Saisonbericht 2019: Das Jahr der Entscheidungen

Die Saison 2019 ist bereits Geschichte – ein Jahr, in welchem ich viel gewagt und viel erlebt habe. Letzten Herbst entschied ich mich, nach Maturabschluss, ein Studium an der Uni in Angriff zu nehmen. Ich merkte jedoch schnell, dass dies für mich mit dem Sport auf höchstem Niveau nicht zu vereinbaren war. So krempelte ich meine Pläne um und beschloss, als Profisportlerin den Winter durch in Down Under zu trainieren. Anfangs Januar sass ich bereits im Flugzeug Richtung Neuseeland. Drei Monate mit den besten Athletinnen Australiens zu trainieren war extrem aufregend; ich konnte viel profitieren und neue Ideen aufnehmen. Infolge einer Verletzung im vergangenen Sommer, musste ich das Laufen sehr behutsam in Angriff nehmen. Eines war mir zum Zeitpunkt des Wettkampfsaisonstarts nicht bewusst: Ich „rasselte“ viel zu früh ins Wettkampfgeschehen hinein, was meine Laufform anbelangte. All die fehlenden Laufkilometer vom vorigen halben Jahr hinterliessen natürlich Spuren. So habe ich mich zu Hause für einen weiteren Trainingsblock entschieden, bevor ich beim französischen Grand Prix in Dunkerque mein Selbstvertrauen aufbauen konnte. Obwohl es mit Rang 25 kein perfektes Rennen war, reiste ich mit einem Lächeln nach Hause. Im niederländischen Holten startete ich beim Premium Europacup. In der Spitzengruppe Rad zu fahren und einen soliden Wettkampf zu zeigen, wurde mit dem 16. Rang belohnt. Es schien bergauf zu gehen. Doch beim National League Rennen in Sempach und beim Europacup in Ungarn konnte ich meine Form nicht abrufen.


Die zweite Saisonhälfte begann mit dem einmonatigen Höhentrainingslager in St. Moritz, welches mir viel positive Energie brachte. Direkt aus der Höhe ging es nach Nyon an die U23 Schweizermeisterschaften. In einem Trio entschieden wir das Rennen auf dem Rad. In den Laufschuhen konnte ich mich vor meiner Schwester beweisen und als Vize-Schweizermeisterin ins Ziel laufen – es war tatsächlich ein „Weber-Tag“!


Ende August folgte mein Saisonhighlight: die U23 Weltmeisterschaft im eigenen Land, worauf ich lange hingearbeitet hatte. Die heissen Temperaturen und der hügelige Kurs waren eine echte Herausforderung, doch das Heimpublikum in Lausanne hat mich getragen. Ich beendete das Rennen als beste Schweizerin auf dem glücklichen 12. Rang. Zwei Wochen später erwartete mich mit der U23 Europameisterschaft in Valencia ein weiterer Höhepunkt. Das Unwetter verunmöglichte dem Veranstalter die vorhergesehene Durchführung, worauf das Rennen auf eine Sprintdistanz verkürzt wurde. Für mich hiess dies: flexibel und locker bleiben. In der Verfolgergruppe lag ich lange gut im Rennen, verlor beim Laufen einige Plätze und landete auf Rang 23. Am nächsten Tag gab es eine „Mixed Team Relay“. Die Vorfreude auf die Staffel mit einem Schweizer Team – bestehend aus der TG Hütten – war riesig. Wir kämpften bis zu den letzten Metern um die Medaille und verpassten den 3. Rang im Schlusssprint.


Die turbulenteste Reise in diesem Jahr war definitiv jene nach Jordanien. Sie war nicht nur lange, sondern auch nervenzerreissend und mühsam. Dies wirkte sich auch auf mein Rennen aus, welches von A bis Z missglückte, ich aber dennoch finishte. In Portugal fand eine Woche später die „European Club Mixed Team Relay“ statt. Unser reines TG Hütten Team konnte lange mit den Teams mit eingekauften Topathleten mitmischen. Der letzte Wettkampf der Saison absolvierte ich auf der Insel Madeira. Die hüglige Strecke bei diesem Europacup kam mir entgegen und ich freute mich, nochmals alles zu geben. Bis zum Laufen konnte ich mit den Besten mithalten, musste dann einige Plätze einbüssen und beendete meine Saison auf dem 14. Rang.


Diese Saison war eine der lehrreichsten: Die Menschen, die ich kennenlernen durfte und die Orte, mit denen ich schon lange liebäugelte, werde ich nie vergessen, denn sie haben mich weitergebracht. In diesem Jahr habe ich etliche Entscheidungen getroffen, mich persönlich weiterentwickelt und habe den Weg als Profitriathletin eingeschlagen, von dem ich schon immer träumte.


An dieser Stelle bedanke ich mich herzlich an all jene, die mich unterstützen und an meiner Seite stehen, denn ohne diese Personen könnte ich meinen Traum nicht leben!


Jasmin