Saisonrückblick 2018

Ich blicke auf eine turbulente Saison zurück, in der ich als eine der Jüngsten in der Elite und U23 Kategorie am Start war. Nach einem erfreulichen Winter fand wie gewohnt in Wallisellen eine Standortbestimmung statt. Mein erstes Rennen verlief nicht nach Wunsch, doch die nächsten Wettkämpfe warteten bereits auf mich. Im Mai reiste ich ins französische Valence für den ersten Grand Prix. Dermassen kalte und nasse Bedingungen hatte ich bisher noch nie erlebt, sodass ich einfach nur glücklich war, heil im Ziel angekommen zu sein. Auch beim Europacup in Polen erwischten wir nicht die besten Voraussetzungen. Nach diesen beiden Rennen war mir klar, dass die Feinabstimmung noch fehlte, um ganz vorne mitzuhalten.


In diesem Jahr nahm ich zusätzlich ein weiterer Meilenstein in Angriff: Ich absolvierte meine Maturprüfungen und somit endeten die fünf Jahre im K&S Gymnasium Rämibühl. Auch wettkampfmässig lief im Juni einiges. Mit dem 3. Rang bei den Pros in Sion ging es nach den Prüfungen direkt nach Holland für den Europacup über die olympische Distanz. Ich hatte nicht gerade die höchsten Erwartungen und ging relativ locker an den Start. Als ich in der Spitzengruppe vom Rad stieg, kam ich dem Podium immer näher. Eine Russin war weit voraus, also versuchte ich, mich von der deutschen Athletin abzusetzen. Erstaunt, unerwartet und überglücklich lief ich als 2. ins Ziel – mir gelang eines der besten Rennen überhaupt! Von Weert aus führte mich die Reise weiter nach Antwerpen, denn ich stand kurz vor meinem ersten Weltcup. Leider konnte ich an meiner Erfolgswelle nicht anknüpfen. Vier Rennen in ebenso vielen Ländern waren für mich etwas zu viel. Trotz der Enttäuschung motivierte mich die einzigartige Atmosphäre unter den Weltklasseathletinnen und ich sah, woran ich noch arbeiten musste. Ein weiterer Grand Prix für das französische Team fand in Paris statt. Ich freute mich riesig auf ein stark besetztes Feld Mitten in der Stadt. Dass wir die Strecken nicht kannten, war etwas ungewöhnlich und machte mich noch nervöser. Trotzdem lieferte ich ein solides Rennen und kam als 22. ins Ziel. Ein hochkarätiges Feld befand sich ebenfalls am Weltcup in Tiszaújváros, wo das Format mit Vorläufen und Final für einmal etwas anders war. Auch dort sammelte ich wertvolle Erfahrungen und kam als 10. durch eine schnelle Zeit in den Final. Überrascht über mich selbst und den Finaleinzug, gab ich am nächsten Tag nochmals alles, doch der Exploit blieb aus – ein weiterer 22. Rang.


Dank den erfreulichen Resultaten qualifizierte ich mich für die Sprint EM im Juli. Bis zum Laufen gelangen mir ausgezeichnete Leistungen, sodass ich in den Top 12 unterwegs war. Doch bald machten sich die Schmerzen am Bein, mit welchen ich seit dem EC in Weert zu kämpfen hatte, bemerkbar. Ich musste mich in Tartu “nur“ mit einem 16. Rang zufrieden geben.


Nach meiner ersten Elite EM stand die Vorbereitung für die zweite Saisonhälfte auf dem Programm. Ich qualifizierte mich für mein Hauptziel, die U23 WM in Australien und für die U23 EM in Israel. In St.Moritz konnten wir unter herrlichen Bedingungen trainieren und meine Form wurde immer besser. Mein Bein bereitete mir dennoch Mühe. Nach unzähligen schmerzhaften Trainings resultierte sich aus dem MRI eine Entzündung am Hamstringansatz und ein Knochenmarksödem im Sitzbein. Konkret hiess das für mich keine Schweizermeisterschaft, ebenso keinen Weltcup in Lausanne und natürlich kein Laufen und Rad fahren für die kommenden Wochen. Somit verbrachte ich den Rest des Höhentrainingslagers umso mehr mit Schwimmen, dazu kamen Krafttraining und Physio.


Als die Schmerzen nach einigen Wochen noch immer nicht nachgelassen hatten, musste ich die schwere Entscheidung treffen, meine Saison zu beenden. Der Aufbau für nächstes Jahr war wichtiger und ich wollte das Risiko nicht eingehen, die Verletzung länger hinauszuziehen. Für mich war es die schwierigste Zeit seit ich Triathlon betreibe. Vor allem, wenn ich weiss, dass ich eigentlich fit und parat bin aber auf das wichtigste Rennen der Saison verzichten muss. Andererseits hat auch all das, was passiert, einen Grund und musste vielleicht geschehen, um an meinen Schwächen zu arbeiten. Ich habe auf jeden Fall viel über mich gelernt und werde sicherlich stärker zurückkommen!


Ausserdem bin ich sehr dankbar, ein so hilfsbereites Team um mich zu haben - ohne diese grossartige Unterstützung wäre es nicht möglich, meinen Zielen nachzugehen. Vielen Dank an meine Familie und Freunde, meine Sponsoren, meine Trainer, darunter ganz speziell an Michi, der eine bemerkenswerte Arbeit leistet!


Ich freue mich auf die nächste Saison und bin gespannt, welche neuen Herausforderungen auf mich warten!
Jasmin